Wir - bewusst - für die Schöpfung

Braucht eine Pfarrei eigentlich ein Jahresmotto? - Nein, braucht sie nicht …., kann es aber gebrauchen!

Motto: Das ist, wenn man Wikipedia glauben darf, „eine prägnante schriftlich fixierte Formulierung von Zielen oder Ansprüchen von Personen, Gruppen, Organisationen“.

Ziele und Ansprüche: Darum geht es! Wir wollen uns Ziele setzen, ansprechen lassen, Ansprüche an uns selbst stellen. Das hilft manchmal, um herauszukommen aus dem „man müsste einmal“, „es wäre doch schön, wenn …“; aus diesem Jahresmotto 2021 ist in unserer Pfarrei eine Nachhaltigkeitsinitiative geworden, die sich an verschiedenen konkretisiert und u.a. im Pfarrgemeinderat bearbeitet wird.

Wir lassen uns ansprechen

Angesprochen hat uns Papst Franziskus mit seiner weltweit beachteten Enzyklika Laudato si‘. Sie stellt Ansprüche: Die Schöpfung, unser gemeinsames Haus, so der Papst, „schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat“ (Laudato si‘, Nr. 2). Der Mensch laufe infolge einer rücksichtslosen Ausbeutung der Natur Gefahr, „zu zerstören und selbst Opfer dieser Zerstörung zu werden“, wie schon Papst Paul VI. 1971 in seinem apostolischen Schreiben Octogesima adveniens formuliert hat. Papst Franziskus übernimmt diese Formulierung und unterstreicht damit die Dringlichkeit.

Die Dramatik dieser Worte ist nicht zu überbieten. Weltweit sind Menschen aufgewacht und stellen sich der Verantwortung für Umwelt und Klima. Mit dem Jahresmotto „Wir - bewusst - für die Schöpfung“ reihen wir uns ein in diese Bewegung und antworten auf den Anspruch, den Papst Franziskus an uns stellt, den letztlich der Schöpfer selbst an uns stellt.

Alle Menschen in der Pfarrei, in ihren Gremien, Verbänden, allein oder mit anderen, in Gruppen und Familien, sind aufgefordert, sich inspirieren zu lassen, Ideen zu entwickeln, Projekte anzustoßen. So ist es Wunsch und Vorschlag des Pfarrgemeinderates.

Bewährtes auf den Prüfstand stellen

Wie gehen wir mit Beleuchtung und Heizung in den Gemeindeheimen um? Nutzen wir alle Möglichkeiten, um Papierverbrauch und Abfall zu verringern? Haben wir Einwegartikel und -geschirr bei unseren Treffen und Festen schon vollständig verbannt? Könnten wir nicht verstärkt darüber nachdenken, bei den Einkäufen für Gemeinde- und Verbandsaktivitäten Waren des Fairen Handels in den Fokus zu nehmen?

Sich schlau machen

Wer weiß schon immer, was gut und richtig ist? Darüber könnten wir ins Gespräch kommen. Experten gibt es in unseren eigenen Reihen. Deren Wissen können wir nutzen.  Umweltinstitute und ökologisch engagierte Unternehmen (wir haben etliche in der Region Ruhrgebiet) stellen Referenten bereit. Filme zum Thema kann man sich gemeinsam anschauen und daraufhin abklopfen, ob sie uns berechtigte Verhaltensänderungen empfehlen. Exkursionen in die Natur mit geschulten Experten sind was für Kinder und Erwachsene und Besichtigungsmöglichkeiten, angefangen vom Renaturierungsprojekt Emscher über Müllverbrennungs- und Recyclinganlagen bis hin zum Aquarius in Mülheim mit seiner Ausstellung zur Wasserversorgung des Reviers gibt es zuhauf.

Und warum lesen wir nicht einmal gemeinsam in der Enzyklika Laudato si‘?

Wir tun was

Alles dröger Kram? – Mitnichten! Bewusst für die Schöpfung: Das kann richtig Spaß machen. Kinder bauen in ihren Gruppenstunden Insektenhotels und Nisthilfen. Die Messdiener sammeln (in St. Johannes schon lange) Dosen- und Flaschenverschlüsse. Geeignete Flächen an Kirchen und Gemeindeheimen werden zu Blumenwiesen, Ein Naturforscherteam versucht herauszufinden, wo sich Vögel, Fledermäuse und Insekten an den Immobilien der Pfarrei besonders wohl fühlen. Gemeindemitglieder öffnen ihre naturnah gestalteten Gärten und die Sänger*innen und Musizierenden unserer Pfarrei durchforsten mal das Ökorepertoire der zeitgenössischen Musik, um es zur Aufführung zu bringen. Vielleicht finden sich ja auch Handwerker und Techniker, die uns zeigen, wie Dinge repariert werden können, die sonst auf dem Müll landen.

Weitere Ideen gefällig?

Wohl kaum. Nach kreativen, fantasievollen und engagierten Menschen brauchen wir in den Gemeinden unserer Pfarrei nicht lange zu suchen.

Der Papst schreibt: „Wir wissen, dass sich die Dinge ändern können. Der Schöpfer verlässt uns nicht, niemals macht er in seinem Plan der Liebe einen Rückzieher“ (Laudato si‘, Nr. 13). Seinen Dank haben wir schon: Er gilt „allen, die in den verschiedensten Bereichen menschlichen Handelns daran arbeiten, den Schutz des Hauses, das wir miteinander teilen, zu gewährleisten“  (Laudato si‘, Nr. 13).

Nun denn: Packen wir’s an!

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